Zur Einführung schilderte Gastgeber Zwingel die aktuellen Entwicklungen aus städtischer Sicht. Thema war unter anderem natürlich die Haushaltsverabschiedung, die erst im zweiten Anlauf eine Mehrheit im Stadtrat fand. Obwohl heuer erstmals ein Überschuss erwirtschaftet werden kann, belasten weiterhin das BibertBad, die Betriebskosten für Kindertagesstätten oder die Kreisumlage den städtischen Haushalt. Unter dem Aspekt der Haushaltskonsolidierung sah sich der Stadtrat im Rahmen der Haushaltsberatungen deswegen unter anderem gezwungen, nach 21 Jahren die Gewerbesteuer um moderate 10 Punkte auf nunmehr 330 Punkte anzuheben. Die Forderung des Stadtoberhauptes, bei der Kostendiskussion auch die den Ausgaben gegenüberstehende, monetär nicht zu beurteilende Lebensqualität, die als „weicher Standortfaktor“ so wertvoll für die Bibertstadt ist, zu berücksichtigen, stieß bei den Anwesenden auf offene Ohren.
Auch die Wirtschaftsvertreter berichteten über die aktuelle Ertrags- und Auftragslage, betriebsinterne Neuerungen, Sorgen und Nöte.
Große Erwartungen und Hoffnungen setzen die Mitglieder der ZiMa Zirndorf Marketing eG in Nadine Bischoff, die neue Tourismusmanagerin und Chefin der Genossenschaft. Matthias Prießnitz, Aufsichtsratsvorsitzender der ZiMa, berichtete vom Auswahlverfahren nach dem Ausscheiden von Doris Bachmann.
Europäischer Regulierungswahn kontra Wirtschaftlichkeit
Branchenübergreifend haben die Unternehmen mit formalen und rechtlichen Anforderungen zu kämpfen. Immer neue Dokumentationsforderungen, meist von europäischen Institutionen gefordert, bringen die Firmen personell an den Rand der Leistungsfähigkeit. Verarbeitende Betriebe treffen zudem noch strenge gesundheits- und umweltschutzrechtliche Anforderungen. Als Konsequenz bleibt zum Unmut der Betroffenen oftmals nur die kostenintensive Vergabe an spezialisierte Firmen.
Viele Branchen sehen sich erschwerend mit einem Fachkräfte- und Lehrlingsmangel konfrontiert. Wie schwierig es ist, geeignetes Personal zu finden zeigen gerade im Handwerk die Wartefristen für Kunden, die wegen voller Auftragsbücher und mangelnder Personalausstattung mittlerweile häufig anfallen. Hoffnungen setzen die Unternehmen nun auf Flüchtlinge. Jedoch kristallisiere sich bereits heraus, dass diese nicht automatisch zu einer Entlastung auf dem Arbeitskräftemarkt führen.
Besorgniserregend beurteilt Fred Höfler, Geschäftsführer der Tucher, außerdem die Entwicklung im gastronomischen Bereich. Höfler führt den negativen Trend bei der traditionellen regionalen Küche in erster Linie auf nicht praktikable und bürokratische Rechtsvorschriften zurück. „Wenn sich das so fortsetzt, werden wir in zehn Jahren kaum mehr deutsche Wirte haben. Die Gastro-Landschaft wird sich komplett wandeln.“
Ein Herz für die Eisbahn
Zum Abschluss der Gesprächsrunde thematisierte Tucher-Chef Fred Höfler zur Freude des Bürgermeisters eine Herzensangelegenheit: Die Zukunft der Zirndorfer Eisbahn.
Bereits im Dezember hatte die Tucher unter dem Motto „Essen, Trinken, Eisbahn retten“ erfolgreich eine Charity-Veranstaltung zur Rettung der Eisbahn für die damalige Saison gestartet. Höfler appellierte an die Wirtschaftsvertreter, die familienfreundliche Attraktion ebenfalls zu unterstützen. Ein externer Unterstützerkreis zur Übernahme des Defizits könnte den Stadtrat, so die Hoffnung des Eisbahnfreundes, vom Erhalt der Eislaufbahn überzeugen. Offene Türen rannte Höfler mit seinem erneuten Vorstoß bei Sparkassenvorstand Adolf Dodenhöft ein. Dieser schilderte den Mehrwert der einzigartigen Einrichtung für die ganze Region aus eigener Erfahrung und sicherte die Unterstützung der Sparkasse Fürth zu.
9. Wirtschaftsgespräch im Zirndorfer Rathaus
Positive Grundstimmung
Trotz etlicher Unwägbarkeiten und Herausforderungen war branchenübergreifend eine „positive Grundstimmung“ Konsens beim diesjährigen Zirndorfer Wirtschaftsgespräch, zu dem Bürgermeister Thomas Zwingel bereits zum neunten Mal Vertreter der ansässigen Unternehmen und Kammern eingeladen hatte.

Bereits zum 9. Mal kamen Vertreter der ansässigen Unternehmen, Kammern und der Stadtverwaltung auf Einladung von Bürgermeister Thomas Zwingel im Zirndorfer Rathaus zusammen. An der Tradition des zwanglosen Austauschs wird auch in künftigen Jahren festgehalten.