Rewe, Norma, Aldi, Penny, Edeka und Lidl – sie alle haben Anfang Dezember Post aus dem Zirndorfer Rathaus bekommen. Mit deutlichen Worten appelliert Stadtoberhaupt Zwingel an den Geschäftssinn und das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmer, den Wintersdorfer Markt, der immerhin direkt an die so gut frequentierte Rothenburger Straße angrenzt, zu übernehmen. Wintersdorf und Weinzierlein stünden sonst ganz ohne Nahversorgung da, was gerade für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger eine Katastrophe darstellt.
Bereits Ende September war die drohende Netto-Schließung Thema der Bürgerversammlung im Ortsteil Wintersdorf. Die Befürchtungen der betroffenen Ortsteilbewohner, den einzigen ansässigen Nahversorger zu verlieren, waren groß. Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel, an den die Gerüchte ebenfalls herangetragen worden waren, hatte sich bereits zuvor schriftlich an die Geschäftsleitung gewandt. Seit Anfang Oktober steht schließlich offiziell fest, dass Netto den Mietvertrag für den Markt in der Ansbacher Straße tatsächlich für Ende Februar 2017 gekündigt hat. Als Begründung wurden wirtschaftliche Gründe genannt.
Weil der Wegfall des so wichtigen Lebensmittelgeschäfts auch im Zirndorfer Rathaus mit Sorgen aufgenommen wurde, hatte Stadtoberhaupt Thomas Zwingel sofort den Eigentümer des Gebäudes kontaktiert. Da nach dessen Auskunft zu diesem Zeitpunkt aber bereits Verhandlungen mit einem anderen Lebensmittelhändler liefen, machte sich Erleichterung breit. Bedauerlicher Weise brachten die Gespräche, wie sich Anfang Dezember herausstellte, aber nicht den gewünschten Erfolg.
Nun bleibt abzuwarten, ob die großen Discounter der dringenden Bitte des Bürgermeisters nachkommen und den Vermieter des Gebäudes kontaktieren. Streng genommen dürfte sich die Stadtverwaltung nicht in Thematik „einmischen“, schließlich geht es um ein privates Mietverhältnis. „Aber ich kann und will nicht tatenlos zusehen, wie sich der letzte Nahversorger aus unseren Ortsteilen zurückzieht; zu groß ist die Bedeutung für alle, die nicht „mobil“ sind und somit auch für die Lebensqualität“, rechtfertigt Rathauschef Zwingel seine Vermittlungsversuche.